Manfred Krupp

Was beschäftigt den Intendanten des Hessischen Rundfunks? In der aktuellen Ausgabe des hr-journals äußert sich Manfred Krupp zum Lutherjahr, zur Rundfunkfreiheit und zur Demokratiebildung.

Dieses Jahr ist Lutherjahr. Als mir vor ein paar Wochen in einem anderen Zusammenhang die erste These von Luthers Denkschrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" wieder begegnete, dachte ich, dass sie auch uns Medienmenschen dazu anregen kann, uns unsere Rolle in der Gesellschaft zu vergegenwärtigen. Luther schrieb: "Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan", und direkt danach den Satz: "Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan". In gewisser Weise ist es mit der Rundfunkfreiheit ähnlich wie mit der Freiheit des Christenmenschen. Die Rundfunkfreiheit bedeutet, dass wir Journalisten und Journalistinnen als freie Menschen unabhängig von wirtschaftlichen und politischen Interessen arbeiten müssen und diese Unabhängigkeit zum Ausdruck kommen sollte. Gleichzeitig ist uns dieses Recht auf Unabhängigkeit aber nur gegeben, weil wir im Dienst der Gesellschaft und im Dienst eines Auftrags stehen: Wir sollen zur Demokratiebildung beitragen, dazu gehört, dass wir eine übergreifende Öffentlichkeit herstellen, dass wir auf die Kraft der Fakten setzen und zu Debatten anregen. Das tun wir beispielsweise mit dem multimedialen Schülerprojekt "95neuethesen". Zu welchen Thesen sich die Schülerinnen und Schüler der zwölf von einer Jury ausgewählten hessischen Schulen von Luther anregen lassen, ist im Internet unter 95neuethesen.de zu verfolgen. Schreiben Sie uns gerne dazu: hr-Journal@hr.de.

Manfred Krupp,
Intendant des Hessischen Rundfunks