Der hr

Im April 1995 lehnen Intendant Prof. Dr. Klaus Berg und die Aufsichtsgremien des hr Pläne des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck ab, die ARD-Anstalten SWF, SDR, SR und hr zu fusionieren. Somit bleibt der hr eigenständig.

13. Januar 1990: Aus "Hessen Drei" wird "hessen 3"

Videobeitrag

Video

Ausschnitt aus der Sendung "Zeil um Zehn"

Video
Ende des Videobeitrags

Das dritte Fernsehprogramm des hr "Hessen Drei" wird zu "hessen 3" und erhält ein neues Gesamtdesign. Eine übersichtlichere Programmstruktur – wöchentliche Senderhythmen und einprägsame Zeitleisten – sollen dem Zuschauer die Orientierung erleichtern. Neu im Programm sind die Freitagabend-Talkshow "Zeil um Zehn", das Magazin "Main Line", die Kabarett-Reihe "Frisch gestrichen", das Reisemagazin "Nix wie raus" und die Sendereihe "Kinostarts", die im wöchentlichen Wechsel mit dem Literaturmagazin "Bücher, Bücher" ausgestrahlt wird.

10. August 1990: Das "Deutsche Schlagerlotto" feiert Jubiläum

1000. Sendung des "Deutschen Schlagerlottos". In der sonntäglichen Hitparade werden jeweils zwölf – ausschließlich deutschsprachige – Titel vorgestellt, über die eine siebenköpfige Zuhörer-Jury entscheidet.

3. Oktober 1990: hr kooperiert mit dem Thüringer Rundfunk

Am Tag der deutschen Vereinigung tritt das Kooperationsabkommen zwischen dem Hessischen Rundfunk und dem Thüringer Rundfunk (thr) in Kraft. Bis zum Sendebeginn des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) am 1. Januar 1992 strahlen die beiden benachbarten Sender ein gemeinsames Abendprogramm in hr1 und hr4 aus.  

15. Dezember 1990: hr mit eigener Satelliten-Bodenstation

Als erste deutsche Rundfunkanstalt erhält der hr von der Bundespost die Lizenz zum Betrieb einer eigenen Sende- und Empfangsanlage für Hörfunksatellitenprogramme. Vergleichbare Einrichtungen gibt es bis dahin nur bei der britischen BBC und der italienischen RAI. Mit der Satelliten-Bodenstation, die dem ARD-Sternpunkt angeschlossen ist, wird der Hörfunk-Programmaustausch mit anderen europäischen Rundfunkanstalten abgewickelt.

2. Januar 1991: Kooperation von hr2 und SR2

Der Hessische Rundfunk und der Saarländische Rundfunk beginnen mit der Kooperation ihrer Hörfunkprogramme hr2 und SR2. Die zwischen beiden Sendern getroffene Vereinbarung sieht vor, dass die Kulturwellen unter dem gemeinsamen Programmtitel "hr/SR 2 Kultur" montags bis freitags zwischen 10:05 Uhr und 17:00 Uhr sowie montags bis donnerstags und sonntags ab 20:05 Uhr zusammengeschaltet werden. Die Kooperation endet am 31.12.1994.

17. April 1991: Tschernobyl-Ausstellung im Funkhaus

Eröffnung der Ausstellung "Tschernobyl – 5 Jahre danach" im Foyer des Frankfurter Funkhauses; rund 150 Fotografien sowie Fernseh- und Tonaufnahmen dokumentieren die verheerenden Folgen der Reaktorkatastrophe. Anlässlich des fünften Jahrestages des Atomunfalls in der Ukraine befassen sich darüber hinaus mehrere Sendungen im Hörfunk und Fernsehen des hr mit der Katastrophe, ihren Folgen und dem Thema Reaktorsicherheit.  

7. Mai 1991: 25 Jahre "Passiert – notiert"

Mit einer Live-Sondersendung aus dem Frankfurter Arabella Grand Hotel feiert "Passiert – notiert" sein 25-jähriges Bestehen. Am 7. Mai 1966 startete das erfolgreiche Hörfunk-Magazin auf hr1 mit Live-Berichten, Interviews und Reportagen aus aller Welt. Anfangs nur einmal pro Woche, wurde die Sendung später montags bis samstags ausgestrahlt.

1. Juli 1991: "Hessen goes rock"

Unter dem Titel "Hessen goes rock" veranstaltet der hr gemeinsam mit der BILD-Zeitung einen Talentwettbewerb, an dem alle hessischen Newcomer-Bands teilnehmen können, die noch keinen Plattenvertrag abgeschlossen haben. Die von einer Vorjury aus Musikredakteuren ausgewählten fünf besten Gruppen treten in der Frankfurter "Music-Hall" zu einem musikalischen Wettstreit an, der live in hr3 und in hessen 3 übertragen wird. Die Siegerband wird von den Zuschauern beziehungsweise Hörern gewählt.  

9. September 1991: hr und SR starten "sport aktiv"

Die Fernseh-Sportredaktion des hr und die Reiseredaktion des Saarländischen Rundfunks starten eine zunächst auf ein Jahr befristete Kooperation: Gemeinsam gestalten die beiden Sender das Abenteuer- und Freizeitmagazin "sport aktiv". Moderiert wird die wöchentlich ausgestrahlte Sendung abwechselnd von Otto Deppe vom Saarländischen Rundfunk und hr-Fernsehsportchef Jürgen Emig.

6. Oktober 1991: "Funkkolleg" feiert Jubiläum

25 Jahre "Funkkolleg" im Hörfunk. Seit Beginn des medialen Weiterbildungsangebots haben mehr als 600 000 Hörer am "Funkkolleg" teilgenommen.  

27. Oktober 1991: Jubiläumskonzert im hr-Sendesaal

Anlässlich des 30jährigen Bestehens des hr-Kinderchors und des 25jährigen Bestehens des Figuralchors des hr findet im Sendesaal des Funkhauses ein Jubiläumskonzert statt.  

12. Februar 1992: Sendestart von "0138-6000"

Heinz Günter Heygen

Start der "hr-Club"-Sendung "0138-6000" in hr3. In der vierstündigen Samstagnachmittag-Live-Sendung präsentieren die Moderatoren Thomas Koschwitz, Heinz Günter Heygen und Olaf Pessler die aktuellen Hits aus den internationalen "Top 100" und führen Telefon-Interviews mit Prominenten. Daneben gibt es Freizeit-Tipps, Gewinnspiele und Aktionen. Ausßerdem können sich die Hörer telefonisch an der Diskussion kontroverser Themen beteiligen. Seit 1993 moderierte Peter Lack die inzwischen mehrfach preisgekrönte, von Thomas Koschwitz erfundene Sendung, zunächst zusammen mit Lars Cohrs, seit Ende der 1990er Jahre mit Marcus Rudolph.

22. März 1992: Jubuliäumsausgabe des "Kulturkalenders"

500. Sendung des "Kulturkalenders" in hessen 3, der regelmäßig über Ereignisse und Entwicklungen der hessischen Kulturszene informiert.

1. Mai 1992: Sendestart von ARTE

Der Europäische Kulturkanal ARTE, dem auch der hr regelmäßig zuliefert, nimmt seinen Programmbetrieb auf. Der Gemeinschaftssender von ARD, ZDF und der französischen Fernsehanstalt "La Sept" sendet in Frankreich und Deutschland über Satellit und Kabel, zunächst fünf Stunden täglich. Seit März 2000 strahlt ARTE seine Programme im digitalen Programmangebot der ARD rund um die Uhr aus.

11. Juni 1992: "Radio-Oscar" für hr3-Show "Leider gut!"

Beim "International Radio Festival of New York" wird die hr3-Radioshow "Leider gut!" als das beste Radio-Unterhaltungsmagazin der Welt ausgezeichnet. Um den "Radio-Oscar" hatten sich mehr als 1500 Formate beworben. "Erfinder" und Moderatoren der Sendung sind Martina Regel und Frank Seidel.

18. Dezember 1992: Intendant Kelm tritt zurück, Nachfolger wird Klaus Berg

Klaus Berg

Prof. Dr. Hartwig Kelm gibt seinen vorzeitigen Rücktritt bekannt. Am 22. Januar wählt der hr-Rundfunkrat Prof. Dr. Klaus Berg, Justitiar des NDR, zum neuen Intendanten; er tritt sein Amt am 1. Mai 1993 an.

4. März 1993: Neugestaltung des Bertramshofs abgeschlossen

Der Bertramshof

Der Umbau und die grundlegende Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Bertramshofs in Frankfurt wird abgeschlossen. Für die Um- und Erweiterungsbauten des 1888/89 erbauten Gutshofes investierte der hr – seit 1966 Besitzer der Anlage – insgesamt 50 Millionen D-Mark. Heute haben – neben dem dort ebenfalls untergebrachten Betriebskindergarten – unter anderem die Degeto und die Geschäftsstelle Hessische Filmförderung ihren Sitz im Bertramshof.

9. bis 17. Mai 1993: "Gegen das Vergessen"

Unter dem Titel "Gegen das Vergessen" veranstaltet der hr ein Internationales Jüdisches Festival mit zeitgenössischer jüdischer Kultur. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt der Erhaltung des Mahnmals Auschwitz zugute. Bereits einen Monat zuvor wurde die Ausstellung "Im Grunde hasse ich Erinnerungen" über das Schicksal jüdischer Mitarbeiter des Senders im Foyer des Frankfurter Funkhauses eröffnet.

7. Dezember 1993: hr-Studio in Bratislava eröffnet

Nach der Teilung der Tschechoslowakei eröffnet der hr in Bratislava, der Hauptstadt der neu gegründeten Slowakei, ein neues ARD-Korrespondentenbüro.

1. Januar 1994: Start des "Deutschlandradio"

Nach Inkrafttreten der entsprechenden Staatsverträge, die die Zusammenführung von "Deutschlandfunk", "RIAS Berlin" und "Deutschlandsender Kultur" zu "Deutschlandradio" regeln, geht der nationale Hörfunksender mit seinen beiden werbefreien Programmen "Deutschlandfunk" und "DeutschlandRadio Berlin" (heute "Deutschlandradio Kultur") bundesweit auf Sendung.

1. April 1994: 70 Jahre Rundfunk in Hessen

Der hr feiert diesen Geburtstag mit zahlreichen Sendungen in seinen Hörfunk- und Fernsehprogrammen, vielen Aktionen und einer großen Ausstellung im Foyer des Frankfurter Funkhauses.

13. Mai 1994: "Dinos Kinderradio" wird zehn

Anlässlich des 10. Geburtstages von "Dinos Kinderradio" überträgt der Kinderfunk des hr eine Jubiläumssendung live aus dem Senckenbergmuseum Frankfurt.

29. August 1994: "Pop und Weck TV"

"hr3-Pop und Weck", das Frühmagazin im dritten Hörfunkprogramm des hr, ist jetzt auch in hessen 3 zu sehen. Zunächst probeweise für vier Wochen ausgestrahlt, ermöglicht "Pop und Weck TV" einen Blick hinter die Kulissen des Hörfunks.

16. September 1994: Neues Fernsehstudio in Kassel

Im Studio Kassel wird ein neues, voll digitalisiertes Fernsehstudio in Betrieb genommen. Die im Herbst 1992 begonnenen Baumaßnahmen umfassen den Neubau einer Produktionshalle mit einem Fernsehstudio, Regieräumen, Werkstätten, Garderoben und Technik sowie die Sanierung des denkmalgeschützten "Alten Rinderstalls" – der ehemaligen Staatsdomäne –, der nun Besprechungs- und Lagerräume sowie ein Restaurant beherbergt. Das Studio Kassel wurde um 2600 qm erweitert, damit stehen jetzt insgesamt 5000 qm Nutzfläche zur Verfügung. Die Kosten für den Neubau, die Sanierungsmaßnahmen und die technischen Einrichtungen werden auf 45 Millionen D-Mark beziffert.

29. September 1994: Schulfernsehen feiert 25jähriges Jubiläum

Videobeitrag

Video

Schulfernsehen: Ausschnitt

Video
Ende des Videobeitrags

25 Jahre Schulfernsehen in hessen 3. In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Kultusministerium wurden mehr als 2300 Sendungen ausgestrahlt. Das Themenspektrum der jeweils 20-minütigen Filme reicht von Sozial- und Wirtschaftskunde, Politik, Religion und Ethik über Fremdsprachen bis zu fachspezifischen Sendungen für einzelne Berufsgruppen. Der hr war der einzige Sender in der Bundesrepublik, der Programme für berufliche Schulen produzierte.

21. Oktober 1994: Neue Show für Holger Weinert

Videobeitrag

Video

"3 Zimmer Küche Holger": Ausschnitt

Video
Ende des Videobeitrags

Nach vier Jahren und 46 Sendungen schließt Holger Weinert seinen "Waschsalon". Ab 18. November 1994 moderiert er eine neue TV-Show: "3 Zimmer Küche Holger".

3. bis 6. November 1994: "Kasseler Musiktage"

Der hr ist erstmals Mitveranstalter der "Kasseler Musiktage", eines der ältesten Musikfestivals in Deutschland. Die Höhepunkte des Festivals präsentiert der Sender in seinem zweiten Hörfunkprogramm.

23. Dezember 1994: 40 Jahre Augsburger Puppenkiste

Anlässlich der jahrzehntelangen Zusammenarbeit zwischen dem Hessischen Rundfunk und der Augsburger Puppenkiste sendet der hr in der ARD die filmische Collage "Jim Knopf, Urmel und Co – 40 Jahre Augsburger Puppenkiste im Hessischen Rundfunk", die die Entwicklung des Augsburger Marionettentheaters im Fernsehen dokumentiert.  

1. Januar 1995: Programmreform tritt in Kraft

Eine tiefgreifende Reform der Organisation in der Hörfunkprogrammdirektion des hr, die mehr programmliche Flexibilität, mehr fachübergreifende Zusammenarbeit und klare Verantwortlichkeiten ermöglicht, tritt in Kraft. Erstmals werden neben fachlich orientierten Programmbereichsleitern auch Wellenleiter für alle vier hr-Hörfunkprogramme berufen.  

20. Januar 1995: Wahl des Verwaltungsratsvositzenden

Gert Lütgert

Gert Lütgert wird zum Vorsitzenden des Verwaltungsrates gewählt.

9. Februar 1995: Neue Sendung in hessen 3

Videobeitrag

Video

3 zwei eins: Intro

Luc Jochimsen
Ende des Videobeitrags

Start von "3 zwei eins", einer 60-minütigen Diskussionsreihe, die hessen 3 einmal monatlich ausstrahlt. Drei Moderatoren – Fernseh-Chefredakteurin Luc Jochimsen, Michel Friedman und Holger Weinert – führen durch die Sendung, in der das Studiopublikum mit zwei Experten, die ihre Meinung kontrovers darlegen, ein politisches Thema diskutiert

28. April 1995: hr lehnt Fusionspläne ab

Intendant Prof. Dr. Klaus Berg und die Aufsichtsgremien des hr lehnen Pläne des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck ab, die ARD-Anstalten SWF, SDR, SR und hr zu fusionieren. Sie verweisen auf die herausragende Bedeutung des hr für das Land Hessen und betonen die Notwendigkeit eines eigenständigen Landessenders.

7. Mai 1995: 50 Jahre Kriegsende

Zum 50. Jahrestag des Kriegsendes sendet hr2 "Der Krieg geht zu Ende", ein sechzehnstündiges Hörspiel nach von Walter Kempowski gesammelten Zeugnissen. Mehr als 200 Schauspieler wirken an diesem "Erinnnerungschor" mit. Die Hörfunk- und Fernsehprogramme des Senders gehen in ausführlichen Programmschwerpunkten auf das Kriegsende ein. Im Foyer zeigt der hr in einer Fotoausstellung das "Leben in Trümmern".

19. September 1995: Hessen wird 50

Mit zahlreichen Programmbeiträgen in Hörfunk und Fernsehen, öffentlichen Veranstaltungen, Publikationen und Ausstellungen beteiligt sich der hr an den Feierlichkeiten zum Landesjubiläum.  

29. November 1995: Fernsehen digital

Die ARD sichert sich vertraglich weitere Übertragungskapazitäten auf den digitalen Satelliten Astra 1 E/F und G. Damit erhält der hr ab 1997 die Möglichkeit, sein drittes Fernsehprogramm über Satelliten digital ausstrahlen zu können.