Was die 68er aus uns gemacht haben Vom Hippie zum Hipster

Durch 68 hat sich vieles in Deutschland verändert. Aber nicht nur im Sinne der 68er. Manche Veränderungen, die sie angestoßen haben, haben sich in ganz andere Richtungen entwickelt. Das spiegelt sich auch in der Musik der letzten 50 Jahre. Eine musikalische Abrechnung von Niels Kaiser.
1. Keine Macht für niemand - Die 68er und die Politik
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Keine Macht für niemand - Die 68er und die Politik
Vor allem politisch haben die 68er viel bewirkt. Durch sie begann eine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands, die bis heute andauert. In der Musik führte das kritische Nachfragen und das Verstanden-werden-wollen zur Etablierung des deutschsprachigen Rocksongs, ohne den der Deutsch-Pop von heute nicht denkbar wäre.
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Die 68er und die Politik
Zwar waren die 68er nur eine lautstarke Minderheit. Aber das Demonstrieren haben sie ihren Landsleuten beigebracht. Von den Massendemos gegen die Nachrüstung in den 80er Jahren bis zu den Aufmärschen der Wutbürger von heute.
2. Der kriegt unser Einmaleins gelehrt - Die 68er und die Bildung
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Der kriegt unser Einmaleins gelehrt - Die 68er und die Bildung
Die 68er-Proteste gingen von den Universitäten aus. Bildung für alle – das war ein wichtiges Ziel. Was ist aus den Idealen von damals geworden? Welcher Weg führt von der Idee der freien Universität zu den durchorganisierten Studiengängen von heute? Was ist in den Zeiten von Agenda 2010 und Minijob aus dem angesteuerten Brückenbau zwischen Intellektuellen und Arbeitern geworden? Und in welchem Zusammenhang steht das Ideal der antiautoritären Erziehung zum heutigen Leistungsdruck in den Schulen?
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Manuskript: Die 68er und die Bildung
Das Pippi-Langstrumpf-Motto "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt" spielt in Zeiten von Helikoptereltern und Überbehütung jedenfalls keine Rolle mehr.
3. We all want to change the world - Die 68er und die Kultur
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We all want to change the world - Die 68er und die Kultur
68 ist auch eine Initialzündung im Bereich der Kultur. Der bis heute bedeutende deutsche Autorenfilm kommt auf. Die ersten Kindertheater – heutzutage eine Selbstverständlichkeit – werden gegründet. Das Regietheater ermöglicht einen neuen Blick auf die Klassiker. Mitbestimmung und Demokratisierung in Orchestern und Theatern werden eingeführt, verschwinden teils aber auch wieder.
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Manuskript: Die 68er und die Kultur
Besonders deutlich sind die Veränderungen in der Musik. Die Protestsongs von 1968 und die Musik kritischer Liedermacher zeugen auch von einer musikalischen Revolte. Und viele neue Musikformen von Punk bis Rap werden erst aus einer Protesthaltung heraus geboren.
4. Neue Männer braucht das Land - Die 68er und die Gesellschaft
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Neue Männer braucht das Land - Die 68er und die Gesellschaft
Die 68er standen gegen Spießertum und 50er-Jahre-Gemütlichkeit. Das fand seinen Ausdruck in Mode und Outfit vom Minirock bis zu den langen Haaren. Aber auch in Themen wie der sexuellen Befreiung oder der Bewertung von Randgruppen. Sowohl Schwulen-Bewegung wie Emanzipation erhielten ihre 68er-Impulse. Starke Frauen von Nina Hagen bis Madonna zeigen sich vor allem in der Musik. Genauso selbstbewusste Homosexuelle von Elton John bis Conchita Wurst.
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Manuskript: Die 68er und die Gesellschaft
Die verklemmt präsentierte Nacktheit in heutigen Fernsehformaten zeigt allerdings, dass die sexuelle Befreiung seit 1968 nicht unbedingt sehr viel weiter gekommen ist.
5. Ich will ich sein - Die 68er und die Selbstfindung
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Ich will ich sein - Die 68er und die Selbstfindung
Die 68er erkundeten neue Wege der Selbstfindung. Dem Zwang zum Konformismus setzten sie individuelle Freiheit entgegen. Nicht selten landeten sie dabei aber in hierarchisch organisierten Hippie-Kommunen oder streng reglementierten Wohngemeinschaften. Die anvisierte Individualisierung wurde allzu oft zum Ego-Trip, bis hin zu den narzisstischen Selbstdarstellern in den sozialen Medien von heute.
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Manuskript: Die 68er und die Selbstfindung
Aus den von den 68ern begründeten sozialen Bewegungen hingegen entwickelten sich so etablierte Parteien wie Die Grünen. Inzwischen haben aber auch rechte Gruppen gelernt, wie man aus außerparlamentarischen Bewegungen erfolgreiche Parteien formt.