Wie wir arbeiten Es kommt immer anders

"Ich weiß alles über meinen Gast", sagt Uwe Berndt, Moderator bei "hr1-Talk" und "hr2-Der Tag". Intensive Vorbereitung ist für ein gutes Interview besonders wichtig, doch oft genug kommt alles anders und Spontaneität ist gefragt.
Von Rudi Carell stammt der wahre Satz: "Man kann nur dann etwas aus dem Ärmel schütteln, wenn man vorher etwas hineingesteckt hat." Deshalb zuerst: lesen, lesen, lesen.
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Das Pressearchiv stellt mir ein Dossier mit den wichtigsten Artikeln zusammen (danke!), ich lese das neue Buch meines Gastes oder gucke seinen neuen Film, recherchiere im Internet, rede eventuell mit Fachkollegen, die ihn kennen.
Danach machen wir in der Redaktion gemeinsam ein ausführliches Brainstorming. Was ist neu? Was hat er schon hundertmal erzählt? Was interessiert uns in Hessen besonders? Womit kann man seine Persönlichkeit verdeutlichen? Ich weiß alles über meinen Gast, spiele sogar durch, wie ich auf seine Antworten reagieren könnte. Doch es kommt immer anders. Intensive Vorbereitung ist notwendig – um sie während des Interviews über Bord zu werfen. Gut Zuhören ist das Schwerste. Wann nehme ich meinen Gast "an die kurze Leine", wann lasse ich ihn laufen? Nie am Fragenkonzept kleben, spontan regieren. So wird ein Interview zum echten Gespräch. Wenn sich der Gast öffnet, eine anregende Atmosphäre entsteht und es nicht nach Arbeit klingt, war es gut.