Ein Gruppenfoto der neuen Volontäre, innen aufgenommen

Ob mit oder ohne Migrationsbiografie, queer oder hetero, männlich oder weiblich: Geschichten leben davon, wer sie erzählt. Die journalistischen Volontär*innen sind vielfältig wie die Lebenswelten der Menschen in Hessen. Ein Grund: Beim Auswahlverfahren für die Volontariate geht der hr dafür bereits seit 2021 einen neuen Weg.

Geschichten leben davon, wer sie erzählt. Was aber, wenn Journalist*innen eines Medienhauses zu einem großen Teil aus ähnlichen Verhältnissen und ähnlichen kulturellen und sozialen Milieus stammen? Wie differenziert werden Geschichten dann erzählt? Nicht differenziert genug, beschloss der hr und verfolgt seit 2017 in seiner digitalen Strategie das Ziel, die Vielfalt der Menschen in Hessen und ihre unterschiedlichen Lebenswelten besser abzubilden. Dazu gehört auch, die Auswahl und Ausbildung des journalistischen hr-Nachwuchses zu prüfen und zu verändern.

Wechselnde Jury wählt Nachwuchs aus

Gruppenbild der neuen Redaktionsvolos 2021 mit FFP2 Masken

Die Personalentwicklung des hr leitete Prozess. Im Auswahlverfahren 2021 hatten erstmals weder Geschäftsleitung noch Intendant Einblick in die rund 300 Bewerbungsunterlagen – die Auswahl der aktuell zwölf Volontär*innen lag von der Ausschreibung bis hin zur Einstellung in den Händen einer unabhängigen Kommission. Voraussetzung für diese Jury war: Sie sollte divers besetzt und mit unterschiedlichsten Hintergründen und Kompetenzen ausgestattet sein. Klar war auch: Die Jury würde diese Aufgabe nur einmal übernehmen, und so war für den inzwischen nachgefolgten Volontärsjahrgang 2023 eine neue Jury zuständig.

In der ersten Runde bestand die Kommission aus neun überwiegend freien Mitarbeiter*innen, die in unterschiedlichen Bereichen arbeiten und Unterschiedliches mitbringen: weiblich, männlich, jünger, älter, queer und hetero, weiß, schwarz und PoC (Person of Colour), mit und ohne Migrationsgeschichte, journalistische Quereinsteiger*innen, mit fachlichen Skills im Bereich Personalwesen, Journalismus, Diversitätsbewusstsein und Sinn für Digitales.

Volontariat auch ohne Studium möglich

Die Kommission drehte an vielen Stellschrauben, von der offeneren Ausschreibung bis zu veränderten Zugangsvoraussetzungen. Sie stellte Fragen zur individuellen Motivation und verabschiedete sich von der Hürde eines abgeschlossenen Studiums. Ziel war es, für alles offen zu sein.

Die Ausschreibung wurde über unterschiedliche, neue Verteiler gespielt und Videos für Plattformen wie YouTube oder Instagram produziert mit der Botschaft: "Wir suchen die Journalist*innen der Zukunft". Der Kritik bewusst, dass die wenigsten Redaktionen im Hessischen Rundfunk schon diese Gesellschaft in ihrer Vielfalt präsentieren, wollte die Jury den potenziellen Bewerber*innen damit signalisieren: Ihr seid eingeladen.

So vielfältig wie nie

In der Vorbereitungsphase stellte die Jury auch ihre eigenen Blickwinkel in Frage. Sie einigte sich auf klare Auswahlkriterien und darauf, dass sie bei jeder Zusage eine einstimmige Entscheidung erzielen wollte.

Bewerber*innen mit den unterschiedlichsten Facetten und Fähigkeiten nahmen am Assessment-Center teil. Noch nie haben es so viele Bewerber*innen mit Migrationsgeschichte bis in das hr-Assessment-Center geschafft wie bei diesem Verfahren. Entscheidend für die endgültige Auswahl war aber: journalistisches Potenzial, digitales Mindset und Diversitätsbewusstsein. Als Individuen, aber auch als Team, das miteinander wachsen soll, bringen die zwölf ausgewählten Volontär*innen die gesuchten Kompetenzen mit. Was 2021 erfolgreich war, wurde für den Volontariatsjahrgang 2023 fortgesetzt. Der Hessische Rundfunk freut sich auf die Zusammenarbeit mit seinen Volontär*innen und auf das gegenseitige Voneinanderlernen.

Weitere Informationen

Ausbildung im Hessischen Rundfunk

Der nächste journalistische Volontariatsjahrgang startet am 1. Februar 2025, Bewerbungen sind ab Ende 2023 möglich. Mehr zu Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten beim Hessischen Rundfunk auf hr.de und bei LinkedIn. Hier finden Sie Informationen zur Förderung von Diversität im hr und zur Initiative "Klischeefrei".

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