Collage Kurt-Magnus-Preisträger*innen 2021

Mit dem Kurt-Magnus-Preis der ARD 2021 werden in diesem Jahr fünf junge Radiotalente ausgezeichnet. Den ersten Preis, dotiert mit 6.000 Euro, erhält Nikolas Golsch (Radio Bremen). Mit dem zweiten Preis (5.000 Euro) wird Isabel Sonnabend (SR) ausgezeichnet. Die beiden mit jeweils 4.000 Euro dotierten dritten Preise erhalten Sara Bhatti (hr) und Sophia Wetzke (rbb). Der Sonderpreis (6.000 Euro) wird Marvin Milatz (NDR) verliehen.

Der Hörfunk-Nachwuchsförderpreis für junge Journalist*innen der ARD-Rundfunkanstalten wird 2021 zum 59. Mal verliehen und ist in diesem Jahr mit Geldpreisen im Gesamtwert von 25.000 Euro verbunden. Der Jury gehören Gabriele Holzner (Jury-Vorsitzende und hr-Programmdirektorin), Valerie Weber (Vorsitzende der Audioprogrammkonferenz und WDR-Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur) sowie Jan Weyrauch (Programmdirektor Radio Bremen) an. Die Federführung für die Preisverleihung liegt beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main. 

"Nikolas Golsch lässt nicht locker "

Den mit 6.000 Euro dotierten ersten Preis erhält Nikolas Golsch, 23, von Radio Bremen. Sein Ziel: mit modernem Kultur- und Informationsradio auch die Generation Smartphone erreichen. Das gelingt dem crossmedialen Reporter und Redakteur mit seinen investigativ recherchierten Geschichten ebenso gut wie als Moderator der Sendung "Mare Radio" auf Bremen Zwei, in der einmal im Monat das Meer den Weg ins Radio findet. "Er ist einer, der sich mit gesellschaftspolitischen Themen beschäftigt, egal ob es um den Boden als Spekulationsobjekt geht, um die evangelikalen Freikirchen oder den BAMF-'Skandal'", lobt die Jury. "Nikolas Golsch will es wissen, er fragt nach, er lässt nicht locker, er interessiert sich für Hintergründe, für Zusammenhänge, für die Geschichten hinter der Schlagzeile. Jung, frisch, digital - wahrlich ein Nachwuchstalent!" 

"Isabel Sonnabend ist frisch, zugewandt, neugierig"

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Foto: Collage der Kurt-Magnus-Preisträger*innen 2021

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"Frisch, zugewandt und neugierig" – so beschreiben Gabriele Holzner, Valerie Weber und Jan Weyrauch die Trägerin des zweiten Preises (5.000 Euro) Isabel Sonnabend, 30, vom Saarländischen Rundfunk. Sie moderiert unter anderem die SR3-Sendungen "Guten Morgen" und "Guten Abend", mischt beim jungen SR-Programm "Unserding" mit und ist Reporterin beim SR2 Kulturradio. Mit einem alten Bulli, dem "GuMo-Mobil", besucht sie ihre Hörer*innen und holt die spannendsten Geschichten aus deren Leben hervor. Das begeistert auch die Jury: "Isabel Sonnabend schafft echte Hörerlebnisse, Reportagen, wie sie sein müssen. Sie hört zu und stellt die richtigen Fragen. Und als wäre das nicht genug: vielseitig ist sie auch. So erklärt sie ihren Instagram-Followern mit einer gehörigen Portion Humor, warum Forellen politisch sind und was sie mit Franz Schubert und Christian Friedrich Daniel Schubart zu tun haben." 

"Sara Bhatti ist mutig und hat eine besondere Beobachtungsgabe"

Der dritte, mit 4.000 Euro dotierte Preis geht an Sara Bhatti, 30, vom Hessischen Rundfunk. Die Hörfunk- und Fernsehreporterin absolvierte bereits ihr Redaktionsvolontariat im hr und berichtet seither crossmedial über Politik und Gesellschaft. "Eine gute Reporterin, ein guter Reporter braucht eine besondere Beobachtungsgabe, eine gehörige Portion Hartnäckigkeit, ein gewisses Quäntchen Kreativität für die geeignete Umsetzung - und: manchmal auch eine große Portion Mut, wenn man etwa an Themen wie Rechtsextremismus recherchiert. All dies bringt Sara Bhatti mit", befindet die Jury. Auf das Thema Rechtsextremismus hat Sara Bhatti in den letzten beiden Jahren den Fokus gelegt und sich für ihre Beiträge auf die Spur von rechtsextremen Polizisten, Waffenverkäufern und Gefährdern begeben. Und sie blickt auch in die andere Richtung, in Richtung der Opfer, wie zum Beispiel in Hanau, wo ein Attentäter im vergangenen Jahr aus rassistischen Motiven neun Menschen getötet hat. "Eine Woche nach dem Attentat in Hanau gelingt es Sara Bhatti, sich in die Menschen vor Ort hineinzuversetzen und O-Töne zu gewinnen, die den Hörer*innen ein genaues Bild von der Fassungslosigkeit und den Ängsten der Menschen vermitteln. Das hat nichts Voyeuristisches an sich, sondern ist einfach richtig guter Radiojournalismus", heißt es in der Urteilsbegründung. Hier geht es zur Pressemeldung "Kurt-Magnus-Preis für hr-Journalistin: Sara Bhatti mit dem dritten Preis ausgezeichnet".

"Sophia Wetzke ist ein großes Talent für die Welt des Audio"

Unprätentiös, forsch und direkt, zugleich aber sympathisch und empathisch: Mit ihrer natürlichen Selbstverständlichkeit, Themen anzugehen und zu moderierieren, überzeugte die zweite Preisträgerin des dritten Preises (4.000 Euro) Sophia Wetzke, 34, vom Rundfunk Berlin-Brandenburg. Bereits mit 19 Jahren entdeckte sie die Moderation und bewegt sich seither in den verschiedensten Genres: als Ü-Wagen-Reporterin in ihrer Region, als Nachrichtenredakteurin und Moderatorin, aber auch als Musikerin und DJane, die Kunst- und Filmfestivals organisiert. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von ihrem Beitrag "Virtuelle Liebe in Zeiten der Corona-Isolation", in dem sich Sophia Wetzke zwischen Tinder, Webcam-Dates im Wohnzimmer und digitalen Brieffreundschaften mit digitaler Nähe in Pandemiezeiten auseinandersetzt. Die Jury findet: "Sophia Wetzke ist ein großes Talent für die Medien und für die Welt des Audio!" 

"Marvin Milatz nähert sich den Geschichten hinter den nüchternen Daten"

Der Sonderpreis wird Marvin Milatz, 33, vom Norddeutschen Rundfunk verliehen. Die Jury hat sich für einen gesonderten Preis entschieden, weil Marvin Milatz nicht im Radio- sondern im Fernsehjournalismus zu Hause ist. Er arbeitet als Datenjournalist an der Schnittstelle von Recherche und Datenanalyse und und generiert mit Methoden der Programmierung Wissen, das sich auf klassischem Weg nicht recherchieren lässt. Marvin Milatz überzeugt, indem er sich den Geschichten hinter nüchternen Daten auf eine authentische, unverblümte und systematisch recherchierte Weise nähert. Das gelingt ihm, so die Jury, besonders gut im Rabiat-Beitrag "Infokrieger – Die neuen rechten Medienmacher", der die Rolle rechter Medien im politischen Diskurs der Social-Media-Welt analysiert. Aber auch die STRG_F-Reportage "Smart Speaker: Wobei Alexa, Siri & Co. heimlich mithören" beeindruckte: "Eine spannende, jung und frisch erzählte Reportage – die davon lebt, dass Marvin Milatz uns in plastischer Weise näherbringt, was sich hinter den Bits und Bytes der Sprachbox in unserem Wohnzimmer verbirgt", befindet die Jury. 

Portrait von Rundfunkpionier Kurt Magnus

Über den Kurt-Magnus-Preis

Der Kurt-Magnus-Preis ist einer der bedeutendsten Hörfunkpreise in Deutschland, mit dem jedes Jahr Nachwuchskräfte des deutschen Hörfunks ausgezeichnet werden. Die ARD gründete 1962 eine Stiftung zum Gedenken an Dr. Kurt Magnus, den Mitbegründer des Radios in der Weimarer Republik und späteren Verwaltungsratsvorsitzenden des Hessischen Rundfunks. Seit den 1960er Jahren fördert sie qualifizierte und talentierte Nachwuchskräfte des öffentlich-rechtlichen Radios durch die Zuerkennung von Geldpreisen. Damit wird zugleich das Andenken eines Mannes gewürdigt, der für seinen unbeirrbaren Einsatz für einen demokratischen Rundfunk in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur verhaftet wurde, um sich dann nach der Befreiung 1945 tatkräftig um den Wiederaufbau des Rundfunks zu bemühen.

Aufgrund der Corona-Pandemie musste auf eine Feier in den Räumen des Hessischen Rundfunks in Frankfurt und die persönliche Übergabe der Urkunde leider verzichtet werden. Die Preisverleihung wurde virtuell abgehalten.

Pressefotos sind abrufbar unter ARD-foto.de und 069/155-4954.

Annika John

Pressereferentin Unternehmenskommunikation
Annika John

Telefon: +49 (0)69 155-6067
E-Mail: annika.john@hr.de