Frau mit Rollator

Wegen Personalmangels und gestiegenen Kosten mussten in den vergangenen zwei Jahren nach einer Recherchen des Hessischen Rundfunks (hr) mindestens 32 Altenpflege-Einrichtungen in Hessen schließen. Das hat eine Umfrage unter allen großen Trägern und Verbänden in Hessen ergeben.

Von den 32 betroffenen Einrichtungen waren 26 in privater Trägerschaft. Betroffen sind überwiegend ambulante Pflegedienste. Da nicht alle privaten Dienste Mitglied im Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienstleistungen e.V. (bpa) in Hessen sind, könnte die tatsächliche Zahl sogar noch größer sein. Die gemeinnützigen Träger und Verbände haben in den vergangenen zwei Jahren sechs Einrichtungen in Hessen geschlossen. Zwei ambulante Dienste der Diakonie, zwei des Deutschen Roten Kreuz (DRK), einer der AWO in Südhessen sowie eine Tagespflege des DRK. Beim Roten Kreuz stehen aktuell zwei weitere ambulante Dienste wegen Personalmangel auf der Kippe. Eine weitere Tagespflege des DRK konnte nicht einmal den Betrieb aufnehmen, weil sie keine Mitarbeiter fand.

Für die hr-Recherche wurden alle großen Träger und Verbände der Altenhilfe in Hessen angefragt. Sie berichten, dass sie wegen Personalmangels zumindest zeitweise Betten nicht belegen konnten und bereits bestehende Wartelisten länger wurden. Den stationären Einrichtungen beschert das finanzielle Probleme. Einnahmen brechen weg, viele Fixkosten laufen dagegen weiter. Dazu kommen gestiegene Kosten durch höhere Preise. Nach Angaben des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienstleistungen e.V. in Hessen sieht mehr als die Hälfte der privaten Mitglieder die wirtschaftliche Existenz ihrer Pflegeeinrichtungen "in naher Zukunft gefährdet".

Ralf Geisel, der Landesvorsitzende des bpa Hessens warnt, dass sich die Lage weiter zuspitzen wird: "Ich glaube, dass sich in den nächsten Monaten die Pflegelandschaft deutlich verändern wird. Nicht alle Kollegen werden es schaffen, den Weg weiterzugehen."

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