Untertitelredaktion

Wer in seiner Hör- oder Sehfähigkeit eingeschränkt ist, kann Fernsehsendungen ohne Hilfen nur schwer oder gar nicht folgen. Der hr stellt Untertitel und Audiodeskription zur Verfügung.

Lesen statt hören: Untertitel im hr

Wer schlecht oder gar nicht hört, ist auf Untertitel im Bild angewiesen, um der Handlung eines Films folgen oder den Sinnzusammenhang von Fernsehsendungen oder Videos in Mediatheken erfassen zu können. Der Hessische Rundfunk stattet schon seit rund 30 Jahren Sendungen mit Untertiteln aus. War die Auswahl zunächst auf wenige Fernsehspiele und Dokumentationen begrenzt, wurde das Angebot in den vergangenen Jahren massiv und stetig ausgebaut. Mittlerweile ist im hr-fernsehen rund 70 Prozent der Sendezeit untertitelt. Alle hr-Neuproduktionen für das ARD-Gemeinschaftsprogramm "Das Erste" und für arte sowie die meisten hr-Erstsendungen für den Kinderkanal KiKa werden mit Untertiteln ausgestattet. Regelmäßig untertitelt werden von der Untertitel-Redaktion des Hessischen Rundfunks unter anderem die "hessenschau", die Wirtschaftsmagazine "MEX" und "Plusminus" sowie das landespolitische Magazin "defacto" (alle live), alle Tatorte und hr-Fernsehspiele sowie Unterhaltungssendungen. Hinzu kommen Reportagen, Reiseberichte und Dokumentationen. Die vom hr produzierten Untertitel können auch in der ARD-Mediathek und auf hessenschau.de abgerufen werden.

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So arbeitet die Untertitel-Redaktion des hr

So arbeitet die Untertitel-Redaktion des hr
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Wie entstehen Untertitel?

Die Produktion von Untertiteln ist aufwändig. In vielen Fällen müssen Fernsehproduktionen zunächst einmal verschriftlicht werden. Jeder geschriebene Untertitel muss mit Timecode-Informationen ausgestattet werden, damit er später synchron zum zugehörigen Bild ausgestrahlt wird. Selbst wenn Manuskripte zu Sendungen vorliegen, ist eine Bearbeitung der Texte unumgänglich. Zum einen unterscheidet sich gesprochene Sprache deutlich von geschriebener. Geschriebene Sprache unterliegt zum Beispiel strengeren grammatischen Regeln. Zum anderen müssen Untertitel bestimmte formale Anforderungen erfüllen: Die Standzeiten müssen so angepasst sein, dass die Zuschauer*innen genügend Zeit zum Lesen haben. Untertitel dürfen nicht länger als zwei Zeilen sein, damit sie nicht zu viel vom Bild verdecken. Farbige Kennzeichnungen helfen, die Untertitel bestimmten Personen zuzuordnen. Für die Handlung wichtige Geräusche müssen beschrieben werden.

Eine besondere Herausforderung stellt die Untertitelung von Live-Sendungen dar. Zwar liegen auch hier in der Regel vorproduzierte Teile in Form von Einspielfilmen oder Textpassagen vor, jedoch oft erst kurz vor der Sendung, sodass mindestens zwei Redakteur*innen zum Bearbeiten nötig sind. Programmteile wie Live-Schalten oder Live-Interviews, für die keine Untertitel vorbereitet werden können, werden mithilfe einer Spracherkennung untertitelt. Hier spricht ein*e Redakteur*in das, was im Fernsehen gesprochen wird, nach. Die Spracherkennungssoftware wandelt das Gesagte in Untertitel um, die nach kurzer Überprüfung gesendet werden können. Zeitliche Verzögerungen sind hier unvermeidbar.

Wie sind Untertitel im hr-fernsehen zu empfangen?

Der Hessische Rundfunk stellt seine Untertitel auf folgenden Wegen zur Verfügung:

Videotext: Videotext-Untertitel werden über die Seite 150 angewählt. Fast alle Fernsehgeräte oder separate Empfänger (Set-Top-Boxen) können heute Videotext empfangen, über Satellit, Kabel, terrestrisch und per IPTV.

DVB: DVB-Untertitel lassen sich über eine Taste auf der Fernbedienung zuschalten. Die Beschriftung der Taste ist von Gerätehersteller zu Gerätehersteller verschieden. Oft trägt sie die Aufschrift "SUB", "SUBT" oder "STTL" (Abkürzung für Englisch "Subtitle"). Das hr-fernsehen sendet DVB-Untertitel über Satellit, Kabel und IPTV auf dem HD-Sendeweg (hr HD).

HbbTV: HbbTV-Untertitel sind personalisierbar. Das heißt, Schriftgröße, Position und Hintergrund lassen sich individuell einstellen. Zum Empfang ist ein HbbTV-taugliches Fernsehgerät notwendig. Angewählt werden die Untertitel über die HbbTV-Startleiste des hr, die über den roten Knopf der Fernbedienung erreichbar ist. HbbTV-Untertitel sind über Satellit, digitales Kabel und terrestrisch zu empfangen.

Audiodeskription im hr

Audiodeskription, also Bildbeschreibungen, verschaffen auch Sehbehinderten und Blinden einen Zugang zum Fernsehen. Das hr-fernsehen strahlt mittlerweile eine Vielzahl von Sendungen – zumeist Spielfilme, aber auch einige Dokumentationen – mit Audiodeskription aus. Alle vom hr selbst produzierten Spielfilme und Tatorte sind seit einigen Jahren mit Audiodeskription ausgestattet. Zu empfangen ist Audiodeskription auf den digitalen Verbreitungswegen über Satellit, Kabel, terrestrisch und IPTV. Zugeschaltet werden kann sie über eine Taste der Fernbedienung, die in der Regel mit "AD", "Sound", "Audio" oder "Opt" (für Optionen) beschriftet ist.

Barrierefreiheit im Internet

Die Internetauftritte von hessenschau.de und hr.de sowie alle anderen neuen Internetauftritte des Hessischen Rundfunks, die im Jahr 2017 online gegangen sind, sind von Beginn an unter durchgehender Berücksichtigung der "Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung - BITV 2.0" konzipiert und implementiert worden. Diese Verordnung stellt Anforderungen an die Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit von Internetangeboten. So sind die neuen Internetauftritte beispielsweise gut bedienbar für sehbehinderte Nutzer*innen von Screenreadern oder für ausschließliche Tastaturbenutzer*innen, die wegen motorischer Einschränkungen nicht mit einer Maus navigieren können. Konsequent umgesetzt wurde auch die Responsivität, das heißt, das Angebot passt sich automatisch an die Displaygrößen verschiedenster Endgeräte an und wird jeweils optimiert dargestellt. Videos enthalten stets die Option, Untertitel zuzuschalten, sofern diese Untertitel vorliegen. Auch der hr-fernsehen-Livestream kann mit Untertiteln gesehen werden.

Info-Spezial in Leichter Sprache

Zur Landtagswahl 2023 hat der hr erstmals ein Online-Wahl-Spezial in Leichter Sprache angeboten.