hr-Chronik 1945 bis 1948: Unter amerikanischer Kontrolle
Neubeginn nach dem Krieg: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 stellt die amerikanische Militärregierung unter anderem den Hessischen Runfunk unter ihre Kontrolle.
8. Mai 1945: Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach der deutschen Kapitulation stellt die amerikanische Militärregierung alle Rundfunkeinrichtungen in Hessen unter ihre Kontrolle.
1. Juni 1945: "Radio Frankfurt"
Als Sender der Amerikanischen Militärregierung nimmt "Radio Frankfurt" den regulären Programmbetrieb auf. Gesendet wird aus den alten, provisorischen Studios in Bad Nauheim.
1. Juli 1945: Erste deutsche Nachkriegssendung
Die "Umschau zwischen Rhein und Main sowie der benachbarten Gebiete" ist die erste aktuelle Nachkriegssendung, die wieder von einer deutschen Redaktion gestaltet wird.
15. Februar 1946: Wieder zurück nach Frankfurt
Radio Frankfurt zieht aus den Bad Nauheimer Ausweichstudios in die notdürftig instand gesetzten Rundfunkgebäude, in der Eschersheimer Landstraße in Frankfurt. Die Programmgestaltung unterliegt der Zensur amerikanischer Kontrolloffiziere, zu denen unter anderem Herbert C. Gross, Robert H. Lochner und Golo Mann gehören.
3. März 1946: Beginn des Kinderfunks
Die erste "Kinderstunde" des Frankfurter Senders ist noch kinderlos: Die einzigen Mitwirkenden der live ausgestrahlten Sendung sind die Leiterin des Kinderfunks, Josefine Klee-Helmdach ("Tante Jo"), Annelie Neidhardt (später Leiterin des Kinderchors und des Kinderorchesters) sowie zwei Sängerinnen. Noch im selben Jahr gründet Klee-Helmdach die "Kleine Bande", eine etwa 25-köpfige Kindergruppe, die gemeinsam mit ihr in "Tante Jo und ihre kleine Bande" auftritt. Die wöchentlich ausgestrahlte Sendung gehört über 20 Jahre lang zu den beliebtesten Programmen des Senders.
Fast ebenso populär ist "Hoppla, die Purzel sind da". Die erstmals am 26. Oktober 1947 ausgestrahlte Sendung mit Editha-Maria Baum ("Purzel-Peter") und den drei- bis sechsjährigen "Purzelkindern" ist für die jüngste Zuhörerschaft konzipiert.
1. Juni 1946: Eberhard Beckmann wird Intendant
Zum ersten Nachkriegs-Intendanten wird Eberhard Beckmann von der amerikanischen Kontrollinstanz des Frankfurter Senders berufen.
25. August 1946: Ferienkurse für internationale Neue Musik
Gemeinsam mit der Stadt Darmstadt veranstaltet der Frankfurter Sender auf Schloss Kranichstein erstmalig die "Ferienkurse für internationale Neue Musik". Später werden diese unter dem Titel "Woche für Neue Musik" weitergeführt.
23. August 1947: Studio Wiesbaden
Im Kurhaus der hessischen Landeshauptstadt nimmt Radio Frankfurt das Studio Wiesbaden in Betrieb.
14. März 1948: Nachrichten für Nordhessen
Das Studio Kassel strahlt die in Frankfurt zusammengestellte Nachrichtensendung "Rund um Kassel" für Nordhessen aus.
10. April 1948: "Quiz zwischen London und Frankfurt"
Das Ratespiel, "Quiz zwischen London und Frankfurt" geht auf Sendung. Es zählt bis zu seiner Einstellung 1968 zu den beliebtesten Hörfunksendungen und war eines der ersten Programmprojekte, das eine deutsche Rundfunkanstalt nach dem Krieg gemeinsam mit einer ausländischen Anstalt realisierte.
14. Juli 1948: "Aus der Landeshauptstadt"
Im Programm von Radio Frankfurt berichtet das Studio Wiesbaden erstmals "Aus der Landeshauptstadt". Die regionale Informationssendung war mehr als 50 Jahre - bis Juli 2004 - fester Bestandteil des Hörfunkprogramms des hr.
2. Oktober 1948: Eine Anstalt des öffentlichen Rechts
Der Hessische Landtag verabschiedet das "Gesetz über den Hessischen Rundfunk", das die Errichtung des hr als Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main vorsieht. Zum Programmauftrag des hr zählen Information, Bildung und Unterhaltung.
19. Oktober 1948: Sendereihe "Abendstudio"
Alfred Andersch begründet das "Abendstudio" – eine Sendereihe, die sich mit den "Strömungen der modernen Kultur" auseinandersetzen will.
31. Dezember 1948: Konstitution von Rundfunk- und Verwaltungsrat
Der Rundfunkrat des hr konstituiert sich unter seinem ersten Vorsitzenden Dr. Kurt Magnus und bestätigt den seit 1946 amtierenden Intendanten Eberhard Beckmann für weitere sieben Jahre. Am 15. Januar 1949 kommen die Mitglieder des Verwaltungsrats zu ihrer Gründungsitzung zusammen; den Vorsitz übernimmt Hans Bredow.