Kurt Magnus

Dr. Kurt Magnus, geboren am 28. März 1887 in Kassel, studierte Rechtswissenschaften in Oxford, Göttingen und Berlin, wo er auch seine erste Anwaltspraxis eröffnete. In seiner Tätigkeit als Syndikus des Vox-Konzerns erkannte er die ungeheuer großen Möglichkeiten, die mit dem neuen Medium Rundfunk verbunden waren.

Die Reichs-Rundfunk GmbH

Als einer der Initiatoren der ersten deutschen Hörfunk-Gesellschaft, der Berliner Funkstunde AG im Jahre 1923 gab Magnus den Anstoß zur schnellen Entwicklung des Rundfunks. Gemeinsam mit Hans Bredow gründete er 1925 die Reichs-Rundfunk GmbH, die Dachgesellschaft für neun selbständige Rundfunkfirmen in Berlin, Königsberg, Breslau, Leipzig, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Frankfurt am Main. Er brachte sein ungewöhnliches Organisationstalent und seine Arbeitskraft in das Projekt ein; anfangs fungierte er als Geschäftsführer, später als Vorsitzender des Vorstandes. Zahlreiche Reisen führten ihn ins Ausland und gaben Anlass zu Programmaustauschen, zum Beispiel mit den USA.  

1933 – unbequem für die neuen Machthaber

In seinem Streben, die Unabhängigkeit des neuen Mediums zu sichern, geriet Kurt Magnus 1933 in Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern. Er wurde seines Amtes enthoben, festgenommen und zunächst im Konzentrationslager Oranienburg, später im Gefängnis Moabit für insgesamt anderthalb Jahre inhaftiert.

Nach dem sogenannten Rundfunkprozess 1935 stellte man Magnus unter politische Überwachung. Er arbeitete als Kaufmann und war für verschiedene Firmen in Berlin, Wiesbaden und Frankfurt am Main tätig.  

Endlich Unabhängig - Rundfunk nach dem Kriegsende

Unmittelbar nach Kriegsende wurde er in die Bezirksregierung Wiesbaden und später als stellvertretender Minister in das Hessische Ministerium für Wirtschaft und Verkehr berufen. Gleichzeitig war er Vertreter der Landesregierung im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks. In dieser Funktion übte Magnus zusammen mit Hans Bredow einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Rundfunks in den verschiedenen deutschen Ländern aus.

Seit 1953 war er Vorsitzender des Verwaltungsrats des Hessischen Rundfunks; daneben widmete er sich dem Neuaufbau des Goethe-Instituts in München. In rundfunkpolitischer Hinsicht plädierte Magnus stets für die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner einzelnen Anstalten. Auch insofern knüpfte er an seine Arbeit und Erfahrung aus der Vorkriegszeit an.

Bereits 1959 sah er im Zusammenhang mit der Diskussion um die "Deutschland Fernseh GmbH" voraus, dass die Einrichtung privatrechtlich verfasster Rundfunkanstalten eine Absenkung des Niveaus der einzelnen Sendungen zur Folge haben würde.

Der Pionier und Wegbereiter des deutschen Rundfunks, Dr. Kurt Magnus, starb am 20. Juni 1962 im Alter von 75 Jahren in Wiesbaden.