Dunkle Wolken ziehen am 06.10.2017 bei Reußenköge über den Himmel über Eiderstedt (Schleswig-Holstein).

Was ist eigentlich ein Islandtief oder ein Azorenhoch? Und wieso liegen wir meist unter Westwind-Einfluss? Das Wetter ist Thema in "Wissen und mehr".

Wer sich die Wettervorhersage im Fernsehen anschaut, wird häufig mit Begriffen wie Islandtief oder ein Azorenhoch konfrontiert. Der ARD-Meteorologe Sven Plöger erklärt, was dahintersteckt und wie weit entfernte Orte das Wetter bei uns beeinflussen. Sven Plöger nimmt die Zuschauer mit auf eine Exkursion dort hin, woher der Wind weht. Auf unterhaltsame Weise und mit anschaulichen Modellversuchen leistet diese Reihe einen Beitrag zum besseren Verständnis von Wetter und Klima und deren weitreichenden Auswirkungen.

Montag, 03.01.2022, 07:20 Uhr

Ein Jahr auf dem Bauernhof - Winter und Frühling
WDR 14'49''

Im Winter stehen die 60 Kühe von Biobauer Wilfried Tölkes im Stall und das bedeutet für ihn, den Stall tagtäglich auszumisten und die Tiere mit frischem Stroh zu versorgen.
Im März macht der Bauer dann seine Streuobstwiese fit für den Sommer und schneidet dort die Apfel- und Birnbäume. Jetzt kommt auch stickstoffhaltige Gülle als Dünger auf die Felder, denn im Vorjahr haben die Pflanzen dem Boden viele Nährstoffe entzogen.

Ein Jahr auf dem Bauernhof - Frühling und Frühsommer
WDR 14'35''

Es herrscht typisches Aprilwetter: Sonne und Regen wechseln sich spontan ab. Wenn es ein wenig trockener ist, dürfen die Kühe von Biobauer Wilfried Tölkes nach langer Zeit wieder auf die Weide. Der Sommerweizen wird nun gesät. Die Zeitrafferkamera zeigt in wenigen Sekunden, wie sich das Getreide in den ersten vier Wochen entwickelt.
Anfang Mai blühen die Apfelbäume und die vorgekeimten Kartoffeln werden in die Erde gebracht. Wetterexperte Karsten Schwanke erklärt, wie Regen entsteht. Biobauer Tölkes erwartet unterdessen einen Kuhbesamer. Das Sperma wird durch den Besamer in den Eileiter der Kuh befördert. Jetzt müsste – wenn alles gut geht – in neun Monaten ein Kälbchen das Licht der Welt erblicken.

Dienstag, 04.01.2022, 07:20 Uhr

Ein Jahr auf dem Bauernhof - Sommer und Hochsommer
WDR 14'35''

Biobauer Wilfried Tölkes nutzt das sommerlich-sonnige Wetter, um das Gras auf seinen Wiesen zu mähen. Ein Silagewagen sammelt das Gras ein: Futter für die Kühe im Winter. Im (Hoch-)Sommer wachsen alle Pflanzen kräftig, auch das Unkraut. Und das wird bei Biobauer Tölkes mit einer Maschine namens Striegel mechanisch herausgerissen.
Im Sommer sind die Kühe tagsüber auf der Weide. Erst gegen Abend werden sie in den Stall getrieben, wo sie gemolken werden. Das lassen sich die Tiere gerne gefallen, denn ihr Euter ist prall voll. Pro Tag gibt jede Kuh im Sommer etwa 25 Liter Milch.
Dann kommt die Erntezeit: Bauer Tölkes fährt seine Weizenernte ein. Aus dem Weizen wird später Mehl, Tierfutter oder Saatgut fürs nächste Jahr. "Wetterfrosch" Karsten Schwanke erklärt noch, warum die Tage im Sommer so lang sind und Karsten zeigt ein einfaches Sonnenscheinmessgerät.

Ein Jahr auf dem Bauernhof - Herbst und Winter
WDR 14'56''

Biobauer Wilfried Tölkes nutzt die letzten warmen Tage des Jahres, um seinen Mais zu ernten. Wie beim Weizen wird auch hier die ganze Pflanze abgeschnitten, aber die Körner werden nicht aus dem Kolben gedroschen, sondern die ganze Maispflanze wird kleingehackt.
Neben der Apfelernte steht jetzt auch die Kartoffelernte an. Ein Kartoffelroder schneidet ein Stück Acker aus dem Boden heraus und trennt anschließend Erde, Steine und Unkraut von den Knollen. Im Stall von Biobauer Tölkes wird inzwischen ein Kälbchen geboren! Schon nach wenigen Minuten steht das Kälbchen auf den eigenen Beinen.
Zu guter Letzt bringt Herr Tölkes noch seinen Wald in Ordnung, d.h. einige Bäume werden gefällt. Dazu gehört auch eine Tanne, schließlich steht Weihnachten vor der Tür. Und Wetterexperte Karsten Schwanke erklärt, was es mit den Begriffen "Hochdruck" und "Tiefdruck" auf sich hat.

Mittwoch, 05.01.2022, 07:20 Uhr

hsk

Der Wind  
SWR 14'49''

Ob Wolken weiterziehen oder Regen bringen, hängt stark vom Wind ab. Viele Tiefs ziehen zum Beispiel von den Britischen Inseln und Frankreich nach Deutschland und verteilen ihre Regenlast über das Land. Wird jedoch ein Tief vom Wind nach Süden abgedrängt, saugt es über dem warmen Mittelmeer große Mengen Feuchtigkeit auf und kann so zu Überschwemmungen südlich der Alpen führen. Wenn die Winde anders wehen, kann die nasse Fracht von dort aber auch weiter nach Norden vordringen. Hochwasserkatastrophen entlang der Elbe sind die Folge.    

Wale Azoren

Die Azoren und ihre Hochs  
SWR 14'44''

Das Wetter auf den Azoren selbst ist eher wechselhaft. Umso erstaunlicher, dass wir der Gegend um diese kleine Inselgruppe viele unserer stabilen Hochdruckwetterlagen zu verdanken haben – und das in 3000 Kilometern Entfernung! Sven Plöger macht sich vor Ort auf die Suche nach sommerlichen Hochdruckgebieten und untersucht, wie das Wetter auf den Azoren selbst Land und Leute prägt.

Donnerstag, 06.01.2022, 07:20 Uhr

Rentier-Schlitten in Lappland

Nordwind  
SWR 14'48''    

Kalte Polarluft aus Norden – in Finnland macht sich Sven Plöger auf die Suche danach, wo unsere winterlichen Minusgrade herkommen, und zeigt, wie die Finnen sich mit ihrem Winterwetter arrangieren. Rentiere und Schlittenhunde sind bestens an das Klima am Polarkreis angepasst. Die Menschen begegnen der Kälte mit Saunagängen oder Eisbaden. Doch auch weit südlicher können kalte Winde wehen. Der Mistral kann Urlauber in Südfrankreich zum Frösteln und Schiffe auf dem Mittelmeer in Seenot bringen.

Stürmisches Wetter in Nordhessen

Westwind  
SWR 14'38''

In Deutschland weht der Wind meist aus westlicher Richtung. Deshalb wird unser Wetter stark vom Atlantik beeinflusst. Nachdem die Winde Tausende Kilometer ungebremst über den Ozean fegen konnten, treffen sie an der Westküste Irlands erstmals wieder auf Land. Wellen türmen sich hier enorm auf und haben schon viele Schiffe in Seenot gebracht. Ein Sturm aus Westen sorgte auch für die Flutkatastrophe 1962, die viele Menschen in Hamburg und Umgebung das Leben kostete. Außerdem führt uns Meteorologe Sven Plöger hinter die Kulissen des Wetterstudios und zu einer Firma, die Windverläufe im Labor simuliert.

Freitag, 07.01.2022, 07:20 Uhr

Schnee in Hessen

Ostwind  
SWR 14'39''

Nur selten weht der Wind in Deutschland aus östlicher Richtung. Aber wenn er das tut, bringt er Luftmassen aus Russland mit. Sven Plöger besucht die sibirische Steppe und stellt fest, dass die Sommer dort genau so heiß sein können wie bei uns. Auch Obst und Gemüse gedeihen hier hervorragend. Nur die Winter sind in Sibirien länger und kälter. Darunter hatten auch die Bewohner Norddeutschlands im Winter 1978/1979 zu leiden, als östliche Winde ihnen ein Schneechaos ungeahnten Ausmaßes bescherten.

Abendstimmung in der Wüste Namib in Namibia im Südwesten von Afrika

Südwind  
SWR 14'43''

Wenn der Wind aus südlicher Richtung über die Alpen weht, kann es in Bayern zu einer Föhnwetterlage kommen. Trockene, warme Luft strömt nach München und sorgt für hervorragende Fernsicht. Manchmal erreichen Deutschland aber auch Südwinde von noch weiter weg – aus der Sahara. Meteorologe Sven Plöger fährt nach Marokko und schaut nach, wo der Staub herkommt, der manchmal bis nach Deutschland geweht wird. Dort freuen sich zwar Kitesurfer über den Wind, aber manche Dörfer und Oasen schüttet der Wind einfach mit Sand zu.