hr2-kultur sendet 95 aktuelle „Thesen“ von Prominenten

Die Reformationsgeschichte ist reich an dramatischen, brutalen und mysteriösen Ereignissen. In dieser Woche beschäftigt sich "Wissen und mehr" im hr-fernsehen mit der Zeit der religiösen Umbrüche im 16. Jahrhundert und besucht die Tatorte der Refomation.

Montag, 04.12.2023, 07:20 Uhr

Eine Portraitbüste Martin Luthers aus dem Jahr 1982 ist in der Ausstellung „Mythos Wartburg“ in der Wartburg zu sehen.

1/8 Entführung auf die Wartburg
aus: Die Tatorte der Reformation
MDR 14'34''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Martin Luther ist auf dem Heimweg von Worms nach Wittenberg. Eine gefährliche Reise, denn er ist vom Kaiser als Ketzer verurteilt worden. Er gilt als vogelfrei. Und dann geschieht es: In einem Wald werden er und seine Reisegefährten überfallen. Martin Luther wird entführt. Heimlich bringen ihn die Häscher auf die Wartburg. Während ganz Deutschland glaubt, Martin Luther sei tot, verbringt er einsame Stunden auf der Wartburg und stellt sich dort seinen inneren Dämonen.

2/8 Verdächtigt in Erfurt
aus: Die Tatorte der Reformation
MDR 14'44''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Als angehender Jurist hatte er die besten Aussichten auf eine Karriere. Warum ging Martin Luther 1505 plötzlich ins Kloster? Die Legende erzählt von einem Sommergewitter und einem Versprechen an die heilige Anna. Andere Quellen erzählen aber von einem geheimnisvollen Studienkameraden, Hieronymus Buntz, der unter merkwürdigen Umständen ums Leben gekommen sein soll. Starb er infolge eines studentischen Duells mit Martin Luther?

Dienstag, 05.12.2023, 07:20 Uhr

Luther-Ausstellung in Worms

3/8 Angeklagt zu Worms
aus: Die Tatorte der Reformation
MDR 14'25''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Mit den 95 Thesen fing es an, weitere Schriften folgten. Martin Luther stellt erst den Ablass, dann die Papstkirche insgesamt in Frage. Das provoziert Kaiser und Papst. Und nun, 1521, soll sich Luther auf dem Reichstag zu Worms verteidigen. Er ist als Ketzer angeklagt. Zwei Tage soll das Verfahren dauern. Ein kleiner Mönch aus der deutschen Provinz wird vor den Kaiser und die mächtigsten Männer des Reiches zitiert. Eine Sensation. Aber steht das Urteil nicht schon fest? Kann man einen solch riskanten Auftritt mit heiler Haut überstehen?

4/8 Ausgehungert in Münster
aus: Die Tatorte der Reformation
MDR 14'34''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Am Turm der Sankt Lambertikirche in Münster hängen drei geheimnisvolle Eisenkörbe. Vor 500 Jahren wurden hier die Überreste von drei Männern zur Schau gestellt. Die drei gehören den sogenannten Täufern oder auch Wiedertäufern an und wollen in Münster einen Gottesstaat errichten. Sie üben ein blutiges Regiment aus, bis im Februar 1534 die Truppen des Landesfürsten die Stadt erreichen, um die selbsternannten Gotteskrieger zu bekämpfen. Münster wird hermetisch abgeriegelt und die Eingeschlossenen erleben eine furchtbare Hungersnot. Schließlich nimmt einer der Verzweifelten das Schicksal in die eigenen Hände.

Mittwoch, 06.12.2023, 07:20 Uhr

Ein Schiff fährt bei Niedrigwasser über den Rhein unter der Hohenzollernbrücke am Kölner Dom vorbei.

5/8 Gefangen in Köln
aus: Die Tatorte der Reformation
MDR 14'34''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Im Mittelalter kann Kritik an der Kirche den Tod bedeuten. Mit Ketzern wird kurzer Prozess gemacht. Aber wann ist man ein Ketzer? Diese Geschichte beginnt im Kölner Dom, im Jahr 1527: Peter Fliesteden, ein evangelischer Reformator, zeigt seinen Abscheu über die alte Liturgie und spuckt während des Abendmahls auf den Boden. Das bringt ihn in den Kerker. Der Klerus damals ist mächtig in Köln. Aber viele Priester und Mönche der Stadt sind auch ebenso unbeliebt. So kommen sie oft betrunken zu den Gottesdiensten - oder auch gar nicht. Peter Fliesteden ist nicht der Einzige, der eine Reformation in der Stadt will. Es kommt zum Kräftemessen.

6/8 Verbrannt in Konstanz
aus: Die Tatorte der Reformation
MDR 14'40''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Konstanz ist Schauplatz eines gemeinen Verrats. 1414 ist die Stadt im Blickpunkt Europas. Hier tagt das Konzil, eine Kirchenkonferenz, die die Einheit der Christen wieder herstellen soll. Damals hat die Kirche drei Päpste zugleich und eine Erneuerung tut Not. Über 4000 Menschen aus aller Herren Länder kommen an den Bodensee. König Sigismund hat sie eingeladen. Auch der tschechische Reformator Jan Hus ist gekommen und hat weitreichende Vorschläge im Gepäck. Doch seine Reise nach Konstanz soll er nicht überleben.

Donnerstag, 07.12.2023, 07:20 Uhr

Porträt Ölgemälde

7/8 Erschlagen in Zürich
aus: Die Tatorte der Reformation
MDR 14'38''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Am 11. Oktober 1531 wird der Reformator Ulrich Zwingli ermordet. Auf dem Schlachtfeld bei Kappel in der Nähe von Zürich wird er erstochen, dann gevierteilt und verbrannt. Er stirbt als Ketzer, und viele werfen ihm vor, er habe zum Krieg zwischen reformierten und katholisch geprägten Kantonen aufgerufen. Julian Sengelmann fragt nach den Hintergründen dieses Krieges und nach der Rolle von Zwingli. Wer war dieser Mann, was hat er in Zürich bewegt und warum wird er bis heute in Zürich verehrt? Und wie endete sein Traum auf dem Schlachtfeld?

8/8 Verfolgt in Genf
aus: Die Tatorte der Reformation
MDR 14'17''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Vor 500 Jahren ist ein junger Mann auf der Flucht. Einmal muss er sich sogar aus einem Fenster abseilen, um seinen Häschern zu entkommen. Er wird vom französischen König wegen seines Glaubens verfolgt, muss sich verstecken und nutzt Decknamen wie Martinus Lucanius. Sein richtiger Name: Johannes Calvin. Zuflucht findet der Reformator schließlich in Genf. Hier lebt er bis zu seinem Tod und versucht aus der Stadt eine Art evangelisches Rom zu machen. Später hat er, der einstige Glaubensflüchtling, die Ausübung des richtigen Glaubens überwacht und gar selbst zur Verfolgung Andersgläubiger aufgerufen. Wie wurde aus dem Gejagten ein Glaubenstyrann? Was ist genau geschehen?

Freitag, 08.12.2023, 07:20 Uhr

Glaube und Kirche
Die Geschichte des Südwestens
SWR 29'37''
zum Beitrag in der ARD-Mediathek

Im 16. Jahrhundert prägen Freiheitskampf und Reformation den Südwesten. In Oberschwaben kämpfen die Bauern unter ihrem Anführer Joß Fritz für Freiheit und Gerechtigkeit. In Worms bietet der Mönch Martin Luther dem Kaiser die Stirn. Vom Volk umjubelt streitet er für die "Freiheit des Christenmenschen". Und auch der Ritter Götz von Berlichingen aus dem Odenwald muss Farbe bekennen: Er schlägt sich auf die Seite der aufständischen Bauern.