hr-Recherche: Illegales Leder in deutschen Luxusautos

Deutsche Automobilhersteller wie BMW und Mercedes-Benz verwenden in ihren Luxusfahrzeugen mitunter Leder, das von illegal gezüchteten Rindern stammt. Das zeigt eine Exklusivrecherche des Hessischen Rundfunks (hr). In der Dokumentation „Illegales Leder: Wie deutsche Autobauer den Regenwald bedrohen“ geht ein investigatives Filmteam den Spuren dieses illegalen Leders bis in den Amazonas nach.

Die hr-Dokumentation „Illegales Leder: Wie deutsche Autobauer den Regenwald bedrohen” enthüllt, wie Rinder, die illegal in geschützten Gebieten des Amazonas gezüchtet werden, durch sogenannte Rinderwäsche in die Lieferketten internationaler Tierverarbeitungskonzerne gelangen. Diese Konzerne verkaufen das Rindsleder an Sitzhersteller, zu deren Kunden auch deutsche Autobauer wie Mercedes-Benz, Volkswagen-Group und BMW gehören. Dem Filmteam des Hessischen Rundfunks gelingt damit erstmals eine lückenlose Dokumentation der Lieferkette, die den Weg des Leders von der illegalen Rinderzucht bis zu den deutschen Autobauern nachzeichnet. 

„Es ist ein Milliardengeschäft” 

Jedes Jahr werden schätzungsweise 50 bis 60 Millionen Rinderhäute weltweit für die Ausstattung von Autos benötigt, wobei Brasilien einer der Hauptproduzenten ist. Es ist ein Milliardengeschäft. Die Expansion der Rinderzucht führt aber auch zu immer mehr Abholzungen geschützter Gebiete und zum Verlust indigener Lebensräume. Satellitenbilder, Fotoanalysen und statistische Auswertungen belegen, wie Rinder in Brasilien „gewaschen” werden, um die illegale Entwaldung zu verschleiern: Nach der Aufzucht werden die Rinder zwischen zahlreichen Farmen hin und her transportiert, bevor sie zu den Schlachthöfen gebracht werden. So vertuschen die Farmer die wahre Herkunft der Tiere. 

Dokumentation beleuchtet Ausmaß der illegalen Lederproduktion 

Obwohl das deutsche Lieferkettengesetz von 2023 Unternehmen zur Überprüfung ihrer Lieferanten verpflichtet, bestehen weiterhin Lücken, die ausgenutzt werden können. Bisher muss in der Regel nur der letzte, direkte Zulieferer der gesamten Verwertungskette überprüft werden. Eine europäische Regelung würde die Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen und Transparenz von allen Lieferanten einfordern. Trotz der von der Mehrheit der EU-Staaten erfolgten Abstimmung für ein europäisches Lieferkettengesetz ist eine Umsetzung nicht in Sicht.

Weitere Informationen

Die ARD Story wird am 26. März um 23:50 Uhr im Ersten ausgestrahlt und ist auch in der ARD Mediathek verfügbar.

Ende der weiteren Informationen

Desk Kommunikation
Telefon:
+49 (0)69 155-3500
E-Mail: 
kommunikation@hr.de

Quelle: Hessischer Rundfunk