Comedian Costa Meronianakis (links), Comedian Faisal Kawusi, Sängerin Lucy Diakovska

Die neue Unterhaltungs-Doku "Was geht, Hesse?!" bringt Comedian Faisal Kawusi als Moslem in ein katholisches Kloster, "No Angels"-Sängerin Lucy Diakovska zur Mülltrennung und Comedian Costa Meronianakis an einen Wallfahrtsort der Frankfurter Grünen Soße. Was die Zuschauer erwartet, beantworten wir in fünf Fragen.

Was ist das eigentlich?

Die Unterhaltungs-Dokumentation "Was geht, Hesse?!" begleitet drei bekannte Künstler mit Migrationshintergrund, die in Deutschland oder sogar in Hessen zuhause sind, bei individuellen Herausforderungen und in ihrem persönlichen Umfeld.

Weitere Informationen

Immer dienstags, 21:45 Uhr, im hr-fernsehen
Zur ersten Folge bei YouTube
Zur Sendung bei
www.hr-fernsehen.de

Ende der weiteren Informationen

Die einzelnen Geschichten werden parallel erzählt. Nachdem jeder seine persönliche Challenge mehr oder weniger erfolgreich gemeistert hat, treffen sich alle drei zu einem gemeinsamen Fernsehabend und diskutieren selbstironisch und humorvoll über ihre Erfahrungen. Bisher sind drei Folgen von jeweils 45 Minuten abgedreht. Stefan Leidner hatte die Idee zu dem Format und übernahm die Redaktionsleitung, Autoren waren Torben Hagenau und Oliver Mayer.

Worum geht’s genau?

Die persönlichen Challenges, die den Stars von der Redaktion gestellt werden, drehen sich um die Themen Selbstüberwindung und Kulturaustausch. Jede Aufgabe ist dabei mit der persönlichen Geschichte der Künstler verknüpft und findet entweder an bekannten hessischen Orten oder in Kontakt mit hessischen Urgesteinen statt. In der ersten Folge besucht der Moslem Faisal Kawusi das Bonifatiuskloster in Hünfeld. Dort verbringt er 24 Stunden unter Mönchen, legt seine erste Beichte ab und erzählt vor Geistlichen schmutzige Witze. Die bulgarische Sängerin Lucy Diakovska zeigt ihren Heimatort in Bulgarien und lernt Mülltrennung beim Einsatz auf dem Schrottplatz im mittelhessischen Wölfersheim.

Lucy mit Team von "Was geht Hesse?!" auf dem Schrottplatz

Costa Meronianakis bekämpft währenddessen seine Taubenphobie im Zoo und in der Tauben-Notfall-Station in Frankfurt. In jeder Folge lernen die Zuschauer auch das private Umfeld eines Protagonisten kennen und erfahren mehr über den Alltag in der Familie und über die jeweilige Migrationsgeschichte. Kurz gesagt: "Was geht, Hesse?!" bietet die freche Unterhaltung einer Dokusoap, den Mix aus hessischer und anderer Kultur und dazu einen persönlichen, emotionalen Blick auf das Thema Migration.

Warum lohnt sich das?

Wenn man sich "Was geht, Hesse?!" anschaut, stellt man wieder einmal fest: Da lebt man seit Jahrzehnten mit Menschen verschiedener Kulturen in einem Land und kennt sich doch recht wenig. Hier bietet die Doku seltene Einblicke in die Lebensweisen, die täglichen Probleme und Herausforderungen der Migranten in erster, zweiter oder dritter Generation – und ist dabei nicht zuletzt wegen der Charaktere und der Challenges auch noch lustig. In Zeiten, in denen das Thema Migration mit Begriffen wie Flüchtlingskrise, Kopftuchverbot und Überfremdung assoziiert wird, erfährt man als Zuschauer, dass der Austausch zwischen den Kulturen auch bereichernd sein kann. Allein der Klosterbesuch von Faisal Kawusi könnte in dieser Hinsicht schon fast eine ganze Sendung füllen. Bei dem gegenseitigen Respekt und der Offenheit, die sich der junge Moslem und der Hausobere entgegenbringen, fragt man sich, warum niemand früher auf diese Idee gekommen ist.

Costa Meronianakis, Gisela Paul, Jonas Heil, Torben Hagenau, Felix Leichum (von links)

Die Sendung zeigt aber auch, dass Migrationshintergrund nicht gleich Migrationshintergrund ist: Costa ist das Kind griechischer Gastarbeiter – die sich übrigens erst in Deutschland kennen gelernt haben –, Faisals Eltern sind mit den Kindern aus Afghanistan geflohen und Lucy ist Teil einer kosmopolitischen Künstlerfamilie ohne feste Wurzeln. An jeder individuellen Geschichte wird klar, dass man sich nicht für oder gegen eine seiner Kulturen entscheiden kann, die Anteile von alter und neuer Heimat vermischen sich automatisch zu etwas Neuem. Für eine Hessin oder einen Hessen ohne Migrationshintergrund ist es außerdem spannend, die eigene Heimat und Kultur aus dem Blick einer anderen zu erleben.

Was geht da noch?

Schon in der ersten Folge der Reihe wird klar, dass es selbst für gebürtige Hessen keine einheitliche Landeskultur gibt, sondern dass schon in der hessischen Provinz vierzig Kilometer vor Frankfurt Tradition und Kultur ganz anders gelebt wird – was nicht heißt, dass eine Variante besser ist als die andere. Dieser Eindruck wird sich in den nächsten beiden Folgen noch verstärken, in denen es unter anderem um hessische Trachten und um die Kettensägenkunst von "Crazy George" aus Greifenstein geht – irgendwie sind wir doch alle ein bisschen "annerster".

Wann läuft das?

"Was geht, Hesse?!" wird im hr-fernsehen vom 20. Februar an dienstags um 21.45 Uhr ausgestrahlt.