Ein Mann und eine Frau probieren die VR-Brillen aus

Von vernetzten, emissionsfreien Autos über autonome Fahrzeuge bis hin zur 3D-Mobilität – wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? "2049: Zeitreise Mobilität" heißt das Projekt, mit dem sich die Wissenschaftsredaktion im Studio Kassel intensiv beschäftigt. Ein Gespräch mit den Redakteurinnen Ina Dahlke und Bettina Oberhauser.

Warum ausgerechnet das Thema Mobilität der Zukunft?

Bettina Oberhauser: Mobilität betrifft jeden tagtäglich; fast wie das Wetter, und es wird emotional diskutiert. Außerdem ist es ein Thema, das mit vielen Zukunftsthemen verknüpft ist: zum Beispiel mit Digitalisierung, Stadtplanung oder mit den Entwicklungen in der Autoindustrie.

Mit der Umwelt hat Mobilität auch zu tun …

Videobeitrag

Video

Making of "Our City 2049"

Computergrafik zeigt eine Skyline und den Schriftzug "A ride in 2049"
Ende des Videobeitrags

Ina Dahlke: Richtig, gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels ist Mobilität ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Es geht ja darum, von A nach B zu kommen, ohne das Klima zu schädigen. Vielleicht können wir auch unsere Arbeit anders organisieren, damit wir nicht so viel fahren müssen. Es gibt bereits die Möglichkeit, sich in virtueller Realität zu Konferenzen zu treffen.

Bettina Oberhauser: Den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor konnten wir ja kaum reduzieren, da haben wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht. Und wenn man bedenkt, wie viele Stunden die Menschen täglich im Stau stehen, und wieviel Nerven, Zeit und Geld das zudem kostet …

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Über das Projekt

Bis Ende 2019 organisiert Deutschland in den USA ein Deutschlandjahr unter dem Titel "Wunderbar Together". Es wird vom Auswärtigen Amt finanziert, vom Goethe-Institut realisiert und vom Bundesverband der Deutschen Industrie unterstützt. Das VR Erlebnis und die Studie "2049: Zeitreise Mobilität" sind Teil des Deutschlandjahres und werden  wissenschaftlich vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation begleitet. Die hr/ARTE Dokumentation wird Anfang 2020 ausgestrahlt.

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Wie gehen Sie das Thema inhaltlich an?

Bettina Oberhauser: Es gibt bei diesem Thema sehr viele Versprechen, die Mobilitätsprobleme der Gegenwart mit neuen Technologien zu lösen. Diese Versprechen gilt es zu hinterfragen: Inwieweit könnten sie Realität werden könnten und was bedeuten sie für unsere Städte?

Ina Dahlke: Wichtig ist uns eine kritische Herangehensweise. In der Wissenschaft gehen die Meinungen stark auseinander, zum Beispiel, was die  Drohnen-Mobilität angeht.

Also Drohnen, die Post ausfliegen …

Ina Dahlke: Nein, es geht um Menschen! Erste Testflüge mit Drohnen-Taxis hat es schon in Dubai gegeben, und am Einsatz autonomer Drohnentaxis in Städten wird gearbeitet. Dazu gibt es sehr unterschiedliche Positionen, wirtschaftlich, sicherheitstechnisch, ethisch ...

Welche Rolle spielt die Virtuelle Realität in dem Projekt?

Ina Dahlke: Die VR Brille ist ein Instrument, um bei Veranstaltungen wie kürzlich der re: publica-Konferenz in Berlin oder auf dem Hessentag in Bad Hersfeld mit unseren Zuschauern ins Gespräch zu kommen, zu fragen: Wie stellen Sie sich die Zukunft der Mobilität vor, wie wollen Sie leben? Das untersucht für uns eine Studie des Fraunhofer Instituts: die Personen, die das VR-Erlebnis gesehen haben, werden im Anschluss befragt. Die Ergebnisse werden in die Doku einfließen.

Bettina Oberhauser: Mit dem VR Erlebnis und der Online-Befragung  beleben wir die gesellschaftliche Diskussion um ein Zukunftsthema, das uns alle betrifft und verbindet. Ich fand es beeindruckend, wie interessiert die Leute an dem Thema sind und welch differenzierte Meinungen sie dazu haben. Manche haben wir mit der kleinen VR-Zeitreise richtig aufgeweckt. Ein Ehepaar hatte sich zum Beispiel noch nie Gedanken über das Thema 3D-Mobilität gemacht, fand es dann aber sehr wichtig und betonte, dass dafür unbedingt Regelungen gefunden werden müssten – und zwar, bevor die ersten Drohnen-Taxis fliegen. Also die Bürger*innen haben in unserem Film auf jeden Fall eine Stimme.