Instagram-Serie mit Dunja Sadaqi und Katharina Wilhelm "Breitengrad 34": Von Los Angeles bis Rabat
Eigentlich wollten die hr-Auslandskorrespondentinnen Katharina Wilhelm (ARD-Studio Los Angeles) und Dunja Sadaqi (ARD-Studio Nordwestafrika) für ein ARD-Projekt gemeinsam reisen. Doch dann kam Corona – und die Idee zur interkontinentalen Instagram-Serie "Breitengrad 34" entstand. Warum die kalifornische und die afrikanische Westküste mehr verbindet als nur Palmen, wie sie mit dem Format Stereotype überwinden wollen und wie der "Ping-Pong-Journalismus" ankommt, erzählen sie im Interview.
Wie seid Ihr auf die Idee für "Breitengrad 34" gekommen und warum ist Instagram der Kanal der Wahl?
Katharina Wilhelm: Dunja und ich hatten schon zu Beginn der Pandemie ein Instagram-Format gestartet, das sich vor allem mit der Arbeit von Journalist*innen im Homeoffice beschäftigte – das "Korriupdate". Damals hatten wir verschiedene ARD-Journalist*innen von Madrid bis Mexiko befragt, wie sie in der Pandemie arbeiten. Das hat uns großen Spaß gemacht und offenbar auch einige Follower*innen interessiert. Deswegen haben wir uns diese Fortsetzung ausgedacht. Dabei wollten wir mehr über unsere Berichtsgebiete sprechen, nämlich Kalifornien und Nordwestafrika. Eher zufällig habe ich mal gegoogelt, auf welchem Breitengrad unsere Städte Los Angeles und Rabat liegen. Und tatsächlich: auf dem gleichen Breitengrad, nämlich dem vierunddreißigsten!
Diese beiden Regionen verbinden vermutlich nicht so viele auf Anhieb miteinander…
Dunja Sadaqi: Dabei haben sie so viele Gemeinsamkeiten! Und zwar nicht nur Palmen und Strand…. und genau deswegen wollten wir hinschauen: Was hat die kalifornische Westküste mit der afrikanischen gemein, welche Verbindungen gibt es?
Katharina Wilhelm: Und das sind einige: Zum Beispiel Innovationen und Entrepreneure im Bereich Tech! Oder Hollywoodstars, die auf einmal nach Afrika auswandern wollen – und investieren.
Wie leicht oder schwer fällt Euch dieser "Ping-Pong-Journalismus" – sind das "first takes" oder habt ihr dafür länger 'üben' müssen?
Dunja Sadaqi: Wir beide haben einfach Spaß am Instagram-Format, das wir mittlerweile ja auch für die ARD bedienen. Neben unserem privaten Interesse sind wir natürlich auch dafür ausgebildet worden – Hörfunkkorrespondentin sein, heißt schon länger auch Bewegtbild zu produzieren. Wir machen für den Weltspiegel-Account Insta-Stories, unterstützen Studio-Kanäle mit Foto- und Videomaterial, machen "Drei Fragen – drei Antworten-Videos" für Facebook-Kanäle von ARD-Redaktionen oder mal ein schnelles Tiktok-Video. Social Media bietet uns die Möglichkeit, unsere Themen einfach weiter zu verbreiten – für jüngere Zielgruppen und auf eine Arte und Weise, die auch einfach richtig Spaß beim Produzieren macht.
Bei der Auswahl der Themen habt Ihr Eure Follower einbezogen. Welche Wünsche und Anregungen haben Euch dabei besonders überrascht?
Katharina Wilhelm: Dass sie überhaupt mitmachen….? Das Format läuft ja "nur" auf unseren privaten Instagram-Kanälen und ist entstanden, weil wir Lust darauf hatten. Kein Auftrag, keine Redaktion steht dahinter. Aber an der Interaktion sehen wir, dass unsere Follower das ganz interessant finden und offenbar auch diesen sehr speziellen Rahmen. Insta-User*innen interessiert oft vor allem, dass wir die Unterschiede unserer Länder konkret aufzuzeigen. Zum Beispiel: wie weit ist Kalifornien beim Impfen, wie weit Marokko? Oder wie unterschiedlich werden die Themen Sex und Beziehungen in beiden Regionen behandelt? Welche Verbote oder Freiheiten gibt es? Bei Letzterem dürfte es überrascht haben, dass in Kalifornien die Kinderehe zum Teil nicht verboten ist, in Marokko dagegen schon.
Welches Potenzial seht Ihr in diesem Format und welche Themen möchtet Ihr in dieser Staffel noch machen?
Dunja Sadaqi: Wir wollen mit Stereotypen und Vorurteilen über unsere Länder brechen und unsere Themen weiter verbreiten, für eine jüngere Zielgruppe, die sich ja auf Instagram auch tummelt - und experimentieren! Das Schöne: Unser Format hat uns auch dazu angeregt, ein gemeinsames Radioprojekt zu machen: Wir haben das Hörfunk-Feature "Schwarzsein als Kulturschock" produziert. Das Thema: Afrikanische Migrant*innen in den USA und Schwarze US-Amerikaner*innen, die nach Westafrika kommen, um dort zu arbeiten und zu leben. Und wir haben noch viele Themen auf unserer Liste: Körperkult, Cannabis und die sehr ähnliche Pflanzenwelt (Dattelpalmen!) werden wohl unsere nächsten Themen sein. Ansonsten verlassen wir uns auf die Anregungen der User*innen!