hr-Regionalreporter Mike Marklove mit Gelbbrustara

Genau – und nicht nur einen. Kunterbunte Gelbbrustaras und anderes exotisches Federvieh im Vogel- und Naturschutzpark Herborn, das ist einer der Tipps von hr-Regionalreporter Mike Marklove. Er empfiehlt einen Ferienausflug in die historische Fachwerkstadt an der Dill.

Unter Exoten

Der Ortsteil Uckersdorf hat einen Vogel. Nun ja, das stimmt so nicht ganz. Er hat mehrere, und zwar besonders farbenprächtige: Gelbbrustaras, Grünflügelaras, Hyazintharas, Sittiche, Beos ... Oder die beiden Molukken-Kakadus Chica und Pablo, die es sich gerne mal auf Arm oder Schulter der Tierparkleiterin bequem machen. In dem kleinen, feinen Vogel- und Naturschutz-Tierpark Herborn gibt es noch viele weitere spannende und niedliche "Lockvögel": Erdmännchen, Pantherchamäleon, Känguru, Bartagamen oder auch Lisztäffchen.

Vergrabenes Gold

Hölzerne Figur am Fachwerkhaus in Herborn: Muenzschisser

Herborn bietet viele kleine Gassen mit noch mehr Fachwerkhäusern. Wer in den sogenannten Talerwinkel – wenige Schritte vom Rathaus entfernt – einbiegt, der begegnet dem Herborner Geldschisser. Beim Umbau seines Hauses fand Friedhelm Scholl 1984 einen Münzschatz: zehn Gold- und mehr als tausend Silbermünzen, wohl um 1622 von einem Handwerker vergraben. Vor lauter Freude darüber gab Scholl beim örtlichen Künstler Norbert Benner den Geldschisser in Auftrag. Die Münzen wurden 2009 für rund 115.000 Euro versteigert.

Gelehrte Vergangenheit

Historische "Hohe Schule" in Herborn

Herborn hat keine Universität, doch beinahe wäre es so gekommen. 1584 gründete Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg die Hohe Schule, die schnell bedeutend wurde. Unter den Schülern und Lehrern waren Prominente wie Johannes Melchior, Johannes Piscator oder Johann Heinrich Alsted, der die erste Deutsche Enzyklopädie schrieb. Adels- und Grafensöhne aus Schottland, Frankreich, Ungarn oder Litauen lernten hier Theologie, Jura, Medizin oder Philosophie. 1817 wurde die Hohe Schule geschlossen, die theologische Fakultät gibt es noch immer, heute im Herborner Schloss. Die Hohe Schule ist nun ein Museum. Das ebenfalls dort untergebrachte Stadtmuseum zeigt Vor- und Frühgeschichte, Mittelalter-Archäologie, die Zeit des Zweiten Weltkriegs im Dillgebiet, historische Waffen, vorindustrielle Handwerkstechniken sowie bürgerliche Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts.

Wandern und radeln

Fachwerk in Herborn

Wie malerisch Herborn und das Lahn-Dill-Bergland sind, sieht man am besten vom  17 Meter hohen Aussichtsturm Dillblick unweit des Wildgeheges. Von Herborn aus ist man in etwa 15 Minuten bergauf hingewandert. Oder man wandert bergab – von der Autobahn-Raststätte Dollenberg ist man in fünf Minuten dort. Wer die 80 Stufen erklimmt, wird  mit einem grandiosen Rundumblick belohnt. Naturliebhaber sollten Wanderschuhe und ein paar Tage Zeit mit nach Herborn nehmen. Denn nach den Spaziergängen durch die Altstadt – sie zählt zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen Deutschlands – lockt die Umgebung mit Wanderwegen in Prädikats- und Premium-Qualität, darunter der Westerwaldsteig und der Lahn-Dill-Berglandpfad. Auch Radfahrern werden Touren in Steigungswinkeln von "bergig" (Westerwald) bis "flach" (Dillradweg) geboten.

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