"Tag der Pressefreiheit" am 3. Mai "Demokratie braucht Streit um Meinungen"
Die Pressefreiheit hat sich in einigen Ländern Europas 2017 so stark verschlechtert wie in keiner anderen Weltregion. Führende Politiker oder Regierungen, die gegen Journalisten hetzen – in Zeiten populistischer Kräfte keine Seltenheit. Zum Tag der Pressefreiheit stellt die Hörfunk-Chefredakteurin und hr-iNFO-Programmchefin Katja Marx klar: Demokratie braucht Kritik.
Anfeindungen, Repressalien oder gar Verhaftungen von Journalisten haben besonders in Europa stark zugenommen, so die jüngst veröffentlichten Erkenntnisse der Organisation "Reporter ohne Grenzen". Zum Tag der Pressefreiheit betont Katja Marx, Chefredakteurin Hörfunk und Programmchefin von hr-iNFO:
"Demokratie braucht den Streit um Fakten, Argumente und Meinungen. Voraussetzung dafür ist, dass jeder Mensch ungehindert Zugang zu unabhängigen Informationen hat. Genauso gehört dazu, dass jeder seine Meinung sagen darf und Journalisten ihre Arbeit tun dürfen. Ich bin entsetzt darüber, dass der gesellschaftliche Konsens darüber in immer mehr demokratischen Staaten verloren geht!
Es ist unsere Aufgabe als Journalisten, Informationen zusammenzutragen, Fakten zu recherchieren und Behauptungen zu überprüfen, uns dabei der Wahrhaftigkeit zu verpflichten, Zusammenhänge zu erläutern, Nachrichten und Hintergrundinformationen zu verbreiten und einzuordnen – und sie auch, namentlich und als persönliche Meinung gekennzeichnet, zu kommentieren. Und das alles können wir nur, wenn die Pressefreiheit in der Gesellschaft als hohes und unveräußerliches Gut geschätzt wird. Das sollte uns allen wichtig sein.
Denn nur, wenn wir als Journalisten Zugang zu Quellen haben, ungehindert recherchieren und auch kritisch berichten können, können wir unseren Job gut machen und damit zur Meinungsbildung und zur Meinungsvielfalt in Deutschland beitragen. Wie arm wären wir ohne Journalismus! Und wie gemütlich könnten sich alle in den Echokammern ihrer eigenen Meinung im Internet einkuscheln! Aber mit demokratischem Diskurs und dem Ringen um die besseren Argumente hätte das nichts mehr zu tun – und schon gar nicht mit der Freiheit, an einer anderen Meinung als der eigenen interessiert zu sein."