"Naiv" und "dumm": Hessischer Energiemanager bereut Reise

Der heute freigestellte Geschäftsführer der kommunalen "Energie Waldeck-Frankenberg" (EWF) bereut seine Reise in die russisch besetzte Ostukraine. Er sei dumm gewesen, sich als Wahlbeobachter einladen zu lassen, erklärte Stefan Schaller in hr-iNFO: "Ich war einfach so naiv und habe geglaubt, ich könnte die technische Wahlbeobachtung von der politischen Dimension trennen." Den russischen Angriffskrieg will Schaller dabei "völlig ausgeblendet" haben.

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Mittlerweile sehe er ein, die Russen hätten ihn benutzt, so Schaller im hr. Allerdings würden auch die deutschen Medien seine Reise "ausschlachten". Zuvor hatte Schaller russischen Medien allerdings Interviews gegeben, in denen er die Organisation der "Wahl" gelobt hatte, die Menschen würden freiwillig abstimmen.

In hr-iNFO wiederum erklärte er nun: "Natürlich haben die Russen mir nicht das komplette Bild gezeigt". Teilweise sei das Show gewesen, "das hat man gesehen". Er habe aber mit Hilfe eines zugeteilten Dolmetschers mit Menschen reden können.

Während Schaller in Moskau festsitzt, hat ihn sein Unternehmen zuhause als Geschäftsführer freigestellt. Das hat der Landkreis Waldeck-Frankenberg mitgeteilt. Sein Job bei der EWF sei auch nicht mehr zu retten, schätzt der Energie-Manager selbst ein.

Russland hält derzeit in vier Regionen der Ukraine international nicht anerkannte Referenden ab. Dabei geht es um einen Anschluss der besetzten Gebiete an Russland.

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Quelle: Hessischer Rundfunk