Tim Brockmeier an einem Informationsstand in Moskau

Besonderen Respekt hat er vor der kyrillischen Schrift: hr-Sportreporter Tim Brockmeier berichtet für die Radioprogramme der ARD von der Fifa WM 2018 in Russland. Was er hinter den Kulissen und abseits des Rasens erlebt, verrät er auf hr.de.

Was ist Ihre Aufgabe in Russland?

Tim Brockmeier: Mein offizieller Titel lautet "Storymacher Sport/Fifa/Doping“. Ich werde Geschichten erzählen: über den Sport, die Fifa und gegebenenfalls auch über Dopingfälle. Ich werde einerseits bei Spielen dabei sein, Spieler interviewen und dann die "Story“ zum jeweiligen Spiel erzählen. Auf der anderen Seite werde ich bestimmte Fifa-Themen bearbeiten, wie zum Beispiel die Vergabe der WM 2026, die einen Tag vor Beginn der WM in Russland stattfinden wird.

Wer gehört noch zum Team in Russland?

Tim Brockmeier: Wie immer bei solchen Großveranstaltungen gehören Kolleginnen und Kollegen aus allen Landesrundfunkanstalten dem WM-Team an. Federführend ist der SWR. Ich freue mich extrem auf die Zusammenarbeit, das ist immer sehr kollegial und professionell.

Wovor haben Sie besonderen Respekt?

Tim Brockmeier: Vor der kyrillischen Schrift. Es ist schon etwas anderes, wenn man sich zurechtfinden muss und nicht mal im Ansatz erkennen kann, was da auf den Schildern steht. Aber da setze ich ganz auf die Hilfsbereitschaft der Gastgeber. Und vor der Arbeitsbelastung habe ich Respekt. Diese ist bei Großveranstaltungen ohnehin immer hoch, und man muss sich seine Kräfte über sechs Wochen gut einteilen. Diesmal ist das Team deutlich kleiner als in den Vorjahren, dies wird sich sicher bemerkbar machen.

Sie waren bei dem Fußball-Weltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien dabei. Ist die Berichterstattung aus Russland eine besondere Herausforderung?

Tim Brockmeier: In einem Land zu sein, in dem man allein wegen kritischer Berichterstattung vor einem Gericht landen kann, macht schon nachdenklich. Ich habe mir aber trotz allem vorgenommen, vorurteilsfrei an diese Aufgabe heranzugehen und das zu berichten, was ich sehe und mitbekomme. Wenn es positiv ist, dann positiv. Wenn es negativ ist, dann negativ. Für mich wurde eine sogenannte erweiterte Akkreditierung beantragt, mit der ich über das reine WM-Geschehen hinaus berichten kann – und ich habe diese erweiterte Akkreditierung ohne Probleme erhalten.

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Ihr Tipp:  Wer wird Weltmeister?

Tim Brockmeier: Deutschland jedenfalls nicht, da hab ich diesmal ein ganz schlechtes Gefühl. Brasilien auch nicht, viel zu kalt hier in Russland (aktuell 13 Grad in Moskau). Spanien ebenfalls nicht, die haben schon genug gewonnen in den letzten Jahren. Frankreich hat eine sensationelle Mannschaft, spielt einen tollen Offensivfußball – die sind sicher vorne mit dabei. Und vielleicht schafft es ja Lionel Messi, bei seiner wohl letzten WM, endlich mal auch im Nationaltrikot große Spiele abzuliefern und Argentinien zum Titel zu führen. Ich würde es ihm gönnen.